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Good News im QuotenJournal

Good News im QuotenJournal

Projekt | Radiokunst (2011)

gestaltet von Tamara Wilhelm und Elisabeth Schimana

Mama mia! Im Feber 2011 wurde die lang geforderte FrauenQuote im Kunstbereich parlamentarisch beschlossen. Über Abwege der vergangenen Jahre und neue Aussichten berichten live Tamara Wilhelm und Elisabeth Schimana.

Sprecher: Michael Köppel
Tontechnik: Herta Werner-Tschaschl und Katharina Böhm

Unter dem Motto „Wir wollen den halben Kuchen“ präsentieren wir nun

die Forderungen der Arbeitsgruppe 4 „Frauen in der Kunst“ des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst unter der Leitung von Irene Suchy. Diese gelangen nun auf Grund des Parlamentsbeschlusses zur sofortigen Wirksamkeit.

1. ein 50%-Schlüssel bei Förderungen, Positionen, Ressourcen für Männer. Also ausgewogenes Geschlechterverhältnis in allen bestimmenden (informellen und formellen) Gremien
2. Ressourcen für Gender Budgeting: Gender Budgeting braucht personelle und finanzielle Ressourcen, um nicht oberflächlich zu bleiben
3. Nachvollziehbarkeit der Verfahrensstandards – Transparenz und Offenlegung der Gender-Balance (wer reicht ein, wer wird gefördert/abgelehnt, Begründungen der GutachterInnen)
4. Offenlegung der Gehälter bei geförderten Institutionen
5. Mediale Plattform für Berichterstattung zu Gender-Maßnahmen: Frauen- und Geschlechterthemen haben derzeit keinen Platz in den Medien
6. Keine Altersgrenzen für Förderungen und Stipendien: diese sind insbesondere für Frauen hinderlich
7. Monitoring von Gender-Massnahmen in Ministerien: Beobachtung von Besetzungen in verschiedenen Einrichtungen des Kulturbereichs
8. Sanktionen für die 50%-Forderung: es besteht die Verpflichtung zur Rückzahlung der Subvention, wenn keine Gender Balance gegeben ist
9. Gender-Balance ist ein demokratiepolitisches Ziel
10. Präsentationsplattform geförderter Projekte: Gefordert ist die Präsentation von geförderten Projekten vor qualifiziertem Publikum: einerseits um die Möglichkeit zu schaffen, dass EntscheidungsträgerInnen neue Werke kennen lernen, andererseits um sofort Wertschöpfung aus Tantiemen für die Kunstschaffenden zu erzielen.
11. Honoriertes Cross-Mentoring System für weibliche Studierende: fundiertes Modell mit Anleitung und Evaluierung
12. Gender-Schulung verpflichtend für EntscheidungsträgerInnen: Sensibilisierungsmaßnahmen, um auf die Thematik aufmerksam zu machen.

Unser heutiger Schwerpunkt gilt dem Musik/Soundbereich

Eindeutig schneidet diese Gattung im Vergleich mit den anderen Künsten in den Statistiken der letzten Jahre abgrundtief schlecht ab.

Aber nun wieder Good News:
Das Festival Wien Modern landet 2011 im 3. Jahrtausend


Erstmals in seiner Geschichte wird dieses Festival von zwei Frauen kuratiert. Alle Organisations- und Sekretariatsarbeiten werden ausschließlich von männlichem Personal geleistet. Elisabeth Schimana und Tamara Wilhelm stellen unter anderen folgende Komponistinnen, Soundkünstlerinnen und Musikerinnen in den Mittelpunkt:

Maryanne Amacher (USA)
Elisabeth Harnik (A)
Adriana Hölszky (DE/Rumänien)
Katharina Klement (A)
Christina Kubisch (DE)
Kaffe Matthews (GB)
Veronika Mayer (A)
Lea Muir (USA)
Olga Neuwirth (A)
Pauline Oliveros (USA)
Pia Palme (A)
Eliane Radigue (FR)
Sigrid Riegebauer (A)
Elisabeth Schimana (A)
Andrea Sodomka (A)
Judith Unterpertinger (A)
Galina Ustvolskaja (RU)
Tamara Wilhelm (A)

Pia Palme und Gina Mattiello erhalten auf Grund der neuen Bestimmungen für ihr Festival "e_ may - Festival neuer und elektronischer Musik" mit einem 90%tigen Komponistinnenanteil vom Bund und der Stadt Wien ein Gesamtbudget von € 200.000 , womit erstmals eine professionelle Abwicklung und das dafür nötige Marketing geleistet werden können. In der gesamt statistischen Auswertung steigt der Anteil für Frauen vom zu verteilenden Kuchen vom Bund und der Stadt Wien in der Sparte Musik/Sound damit um 0,6%!
Mama mia!

Abgründe:

Aus dem Kunstbericht 2009 des Bundesministeriums für Unterrricht Kunst und Kultur:

Personenförderung der Sparte Musik: 454.650 von 8,4 Mil. für die Musik insgesamt.
107 Förderungen
davon 82 Männer
und 25 Frauen
das sind 23,36%
von 2 Preisen ergingen 2 an Männer und 0 an Frauen

Das Musikbudget der Kunstsektion machte 2009 ca. € 8,40 Mio aus. Die Personenförderung (Kompositionsförderung, Staatsstipendien für Komposition, Repertoireerweiterung, Material-, Fortbildungs- und Reisekostenzuschüsse) und Prämien beliefen sich 2009 auf insgesamt ca.
€ 440.000 bzw. 5,2 % .

Genderbudgeting existiert also nur für die Personenförderung. Selbst diese 23,36% bilden ein verzerrtes Bild, da sie nur von 5,2% der Gesamtfördersumme für Musik berechnet sind.

z.B.
erhalten die Wiener Philharmoniker eine Bundesförderung von € 2.291.374
mit 136 Musikerinnen
davon 128 Männer
8 Frauen
= 5,9%

die Wiener Symphoniker € 254.355
mit 110 Musikerinnen
davon 94 Musiker
16 Musikerinnen
= 14,5%

Aus dem Kulturbericht der Stadt Wien geht hervor, dass dieses Orchester eine Förderung in der Höhe von € 12.700.000 erhält und an diesem Betrag somit nur 14,5% Frauen Anteil haben.

Im Jahr 2009/10 haben am Mozarteum 218 Frauen und 114 Männer, an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien 256 Frauen und 114 Männer und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 204 Musikerinnen und 177 Männer als InstrumentalistInnnen ihr Studium beendet.


Weitere Abgründe aus dem Kunstbericht der Stadt Wien 2009

Viele Vereine setzen in ihren Konzertprogrammen für KomponistInnen einen Schwerpunkt, die einen runden Geburtstag oder ein Jubiläum feiern. So waren 2009 u. a. folgende KomponistInnen vertreten:
200. Todestag Joseph Haydn
200. Geburtstag Felix Mendelssohn-Bartholdy
125. Geburtstag Friedrich Smetana
125. Geburtstag Ralph Benatzky
100. Geburtstag Alfred Uhl
95. Todestag Richard Heuberger
85. Todestag Heinrich Berte
75. Todestag Franz Schreker

Aus dem Frauenkulturbericht der Stadt Wien Sparte Musik

Vereinsförderung Musik 1
Aus einem Gesamtbudget von 15 739 000 Euro wurden 16 Vereine gefördert, davon das Orchester der Wiener Symphoniker mit 12 700 000 Euro. Von Frauen geleitete Vereine erhielten 14,3% der verbleibenden Summe, z.B. die Musikalische Jugend Österreichs.

Vereinsförderung Musik 2
Mit einem Gesamtbudget von 3 375 000 Euro wurden 17 Vereine gefördert, davon vier, die von Frauen geleitet werden, das sind 4 %, z. B. das 1. Frauen Kammerorchester von Österreich oder das Wiener Volksliedwerk / Wean Hean

Vereinsförderung Musik 3
Aus einem Gesamtbudget von 470 000 Euro wurden 85 Vereine gefördert, davon gingen 29,6% an Vereine, die von Frauen geleitet werden, z. B. der Beethoven Klavierwettbewerb, die Franz Lehar Gesellschaft oder die Franz Schmidt Gesellschaft

Festivalprogramme für Zeitgenössische Musik 2010

Wien Modern kuratiert von Matthias Losek
41 Komponisten
4 Komponistinnen
= 8,8%

Salzburg Biennale 2009 kuratiert von Heike Hoffmann
29 Komponisten
4 Komponistinnen
= 12,2%

Musikprotokoll kuratiert von Christian Scheib und Susanna Niedermayr
29 Komponisten
6 Komponistinnen
= 17,4%

Klangspuren kuratieret von Peter Paul Kainrath
27 Komponisten
6 Komponistinnen
= 18,2%
wir gratulieren!

Radioprogramme

ORF Kunstradioprogramm 2010, Redaktion Elisabeth Zimmermann
In 43 Sendungen präsentiereten 74 Männer und 40 Frauen ihre Arbeiten
= 35,2%
wir gratulieren!

Auf Ö1 gespielter Musikanteil von Komponistinnen
Am16.1. 19'44'' und am 17.1. 9'54''min von durchschnittlich 12 Stunden gespielter Musik!

Für Zählfehler wird keine Haftung übernommen.

Professuren für Komposition

Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien 0
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 0
Mozarteum 1

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termine

  • 06 03. 2011 23:03 - 23:45
  • Ö1

credits

Tamara Wilhelm

Elektronische und Elektroakustische Musik, Klanginstallationen, Soundscape, Homemade Soundelectronics website